Es wird keinerlei Gewähr für die Aktualität der Inhalte im Archiv übernommen.
3.3.2020, 11:07 - Archiv

Vier Ringe, vier angetriebene Räder: 40 Jahre quattro

  • Erfolgstechnologie: Seit 1980 rund 10,5 Millionen Audi mit Allrad produziert
  • Neue quattro-Technologie mit elektrischem Torque Vectoring in den Prototypen Audi e-tron S und e-tron S Sportback
  • Audi ist weltweit erster Grossserien-Produzent von Autos mit drei E-Motoren

Cham, 3. März 2020 - Wer quattro sagt, meint Audi, und wer Audi sagt, meint sehr oft quattro: Das Prinzip der vier angetriebenen Räder ist eine tragende Säule der Marke – über 40 Jahre hinweg. Seit dem Debüt des Ur-quattro auf dem Genfer Automobilsalon 1980 hat Audi rund 10,5 Millionen Autos mit quattro-Antrieb produziert. Jetzt folgt das nächste Kapitel der Erfolgsstory: Mit den Prototypen Audi e-tron S und Audi e-tron S Sportback feiert das elektrische Torque Vectoring Premiere. 

40 Jahre quattro: die Erfolgsbilanz und die Modellpalette
Die Bilanz aus 40 Jahren quattro ist eindrucksvoll. Bis Ende 2019 hat Audi 10‘448‘406 Autos mit Allradantrieb produziert, allein im Jahr 2019 waren es 804‘224 Exemplare. 2019 waren knapp 45 Prozent aller produzierten Audi-Modelle mit quattro-Antrieb – die meisten stammten aus den Werken in Changchun (China) und San José Chiapa (Mexiko). In Ingolstadt und Neckarsulm entstanden 2019 insgesamt 258‘765 neue Autos mit der bekannten Allrad-Technologie.

Der quattro-Antrieb ist eine tragende Säule der Marke mit den Vier Ringen. Vom kompakten A1 abgesehen, ist er in jeder Modellreihe vertreten. Alle grossen und besonders starken Typen sowie sämtliche S- und RS-Modelle bringen ihre Kraft serienmässig über vier Räder auf die Strasse.

quattro 2.0: das elektrische Torque Vectoring 
Die Vier Ringe präsentieren die nächste Ausbaustufe des elektrischen Allradantriebs: In den Prototypen Audi e-tron S und e-tron S Sportback wird der quattro mit dem elektrischen Torque Vectoring ergänzt. Das elektrische Torque Vectoring – das Verschieben der Kräfte zwischen den Rädern – dauert nur Millisekunden. Zudem kann es extrem hohe Momente einstellen, die das Auto so dynamisch in die Kurve einlenken lassen wie einen Sportwagen. Audi ist der erste Hersteller im Premiumsegment, der die Technologie mit drei E-Motoren in Grossserie produziert.

Mit dem Audi e-tron und dem Audi e-tron Sportback ist Audi in das Zeitalter nachhaltiger Mobilität gestartet. In beiden SUV-Modellen treiben E-Maschinen die Vorder- und Hinterachse an. In enger Vernetzung regeln die Fahrwerks- und Antriebs-Steuergeräte die ideale Verteilung der Antriebsmomente zwischen ihnen – permanent, vollvariabel und innerhalb weniger Sekundenbruchteile. Aus Effizienzgründen nutzen die Elektro-SUV in den meisten Fahrsituationen nur die hintere E-Maschine. Falls der Fahrer mehr Leistung anfordert, als sie bereitstellen kann, wird das vordere Aggregat blitzschnell zugeschaltet. Das geschieht auch vorausschauend, bevor bei Glätte oder schneller Kurvenfahrt Schlupf auftritt oder das Auto unter- oder übersteuert. Das Resultat ist ein hochpräzises Handling, dessen Charakter sich über die Fahrwerks-Regelsysteme in weiten Bereichen einstellen lässt – von kompromisslos stabil bis sportlich.

Fünf Richtige: Die Varianten des mechanischen quattro-Antriebs
Die quattro-Technologie von Audi ist breit aufgefächert und exakt auf das jeweilige Fahrzeugkonzept zugeschnitten. Eine Gemeinsamkeit in allen Modellen ist jedoch ihre Zusammenarbeit mit der radselektiven Momentensteuerung – einer Funktion der Stabilisierungs¬kontrolle ESC, die das Handling im fahrdynamischen Grenzbereich durch leichte Bremseingriffe präzisiert.

Für die Modelle mit längs eingebautem Frontmotor stehen, je nach Getriebe, zwei Technologien bereit. Beim permanenten Allradantrieb quattro, der mit der Wandlerautomatik tiptronic kooperiert, bildet ein selbstsperrendes, rein mechanisch arbeitendes Mittendifferenzial das Zentrum. Im regulären Fahrbetrieb verteilt es die Momente leicht hecklastig, wenn nötig schickt es bis zu 70 Prozent von ihnen auf die vordere oder bis zu 85 Prozent auf die hintere Achse. Der quattro mit ultra-Technologie – in Audi-Modellen mit S tronic oder auch mit Schaltgetriebe zu finden – hingegen nutzt zwei Kupplungen. Über sie kann sein Steuergerät bei Bedarf blitzschnell von Front- auf Allradantrieb umschalten, in vielen Situationen schon prädiktiv. Bei Traktion und Fahrdynamik ist kein Unterschied zum permanenten System zu erkennen.

Die kompakten Audi-Modelle mit quer eingebautem Motor nutzen einen eigenen quattro-Triebstrang. Sein Herzstück bildet eine Lamellenkupplung mit hydraulischer Betätigung, die zugunsten der Gewichtsverteilung an der Hinterachse sitzt. Bei vielen Modellen ist ihr Management so dynamisch ausgelegt, dass es schon beim Einlenken einen Teil der Momente von der vorderen auf die hintere Achse schicken kann. Auch im Hochleistungsportwagen R8 mit seinem Mittelmotor arbeitet eine Lamellenkupplung, hier an der Vorderachse platziert. Sie leitet das Moment, falls erforderlich, von den Hinterrädern auf die Vorderräder.

40 Jahre quattro: die Meilensteine
Als der Audi quattro 1980 auf dem Genfer Automobilsalon debütierte, präsentierte er eine für den Pkw-Bereich völlig neue Kraftübertragung – einen Allradantrieb, der leicht, kompakt, effizient und verspannungsfrei war. Damit eignete sich das quattro-Prinzip speziell für sportliche Pkw und die Fertigung in hohen Stückzahlen, und zwar von Beginn an. Der 147 kW (200 PS) starke Ur quattro blieb, mehrfach technisch überarbeitet, bis 1991 als Serienmodell im Programm. 1984 stellte ihm Audi den exklusiven Sport quattro mit 225 kW (306 PS) Leistung zur Seite. 1986 wich das manuell sperrbare Mittendifferenzial, mit dem der Ur-quattro gestartet war, dem Torsen-Differenzial, das die Antriebsmomente variabel verteilen konnte.

In den folgenden Jahren fächerte die Marke die quattro-Technologie immer weiter auf. 1995 erschien der erste Audi TDI mit permanentem Allradantrieb, 1999 zog die Technologie in die Modellreihen A3 und TT und damit ins kompakte Segment ein. Den nächsten grossen Schritt bildete 2005 das Mittendifferenzial mit asymmetrisch-dynamischer Grundverteilung. Im Audi R8 debütierte 2007 eine Viscokupplung an der Vorderachse, im Jahr darauf gefolgt vom Sportdifferenzial. 2016 ergänzte der quattro mit ultra-Technologie das Portfolio.

40 Jahre quattro: der Siegeszug im Motorsport
Anfang 1981 startete Audi in die Rallye-WM und schon im folgenden Jahr beherrschte der quattro-Antrieb das Feld. 1982 gewann Audi die Markenwertung, 1983 holte der Finne Hannu Mikkola den Fahrertitel. Am Ende der Saison 1984 standen beide Titel, Stig Blomqvist (Schweden) wurde Weltmeister. In diesem Jahr setzte Audi zum ersten Mal den verkürzten Sport quattro ein, ihm folgte 1985 der Sport quattro S1 mit 350 kW (476 PS) Leistung. 1987 gewann Walter Röhrl mit einem speziell modifizierten S1 das Bergrennen am Pikes Peak in den USA – ein starker Schlussstrich unter den wilden Rallye-Jahren.

In der Folge verlegte sich Audi auf den Tourenwagensport. 1988 sicherte sich die Marke mit dem Audi 200 in der amerikanischen TransAm-Serie auf Anhieb den Marken- und Fahrertitel, im Jahr darauf traten die Vier Ringe erfolgreich in der IMSA GTO-Serie an. 1990/91 setzte Audi den grossen V8 quattro in der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft (DTM) ein und holte dabei zwei Fahrer-Meisterschaften. 1996 trat der A4 quattro Supertouring in sieben nationalen Meisterschaften an, die er alle gewann. Zwei Jahre später verbannten die europäischen Regelhüter den Allradantrieb weitgehend aus dem Tourenwagensport.

2012 startete wieder ein Allrad-Rennwagen von Audi auf der Rundstrecke – der Audi R18 e tron quattro mit Hybridantrieb. Ein V6 TDI trieb die Hinterräder an, ein Schwungmassenspeicher versorgte zwei E Maschinen an der Vorderachse mit rekuperierter Energie –  beim Beschleunigen nutzte der Rennwagen einen temporären quattro-Antrieb. Seine Bilanz war eindrucksvoll: drei Gesamtsiege beim 24 Stunden-Rennen von Le Mans und je zwei Fahrer- und Hersteller-Titel in der World Endurance Championship (WEC).


40 Jahre quattro: Vorsprung durch Technik
quattro ist eine Ikone – der Begriff steht für Fahrsicherheit und Sportlichkeit, für technische Kompetenz und für Überlegenheit im Wettbewerb, kurz: für Vorsprung durch Technik. Der Erfolg der quattro-Modelle auf der Strasse und im Motorsport hat dies zementiert, ergänzt von legendären Werbespots und Aktionen. 1986 fuhr Rallye-Profi Harald Demuth in einem Audi 100 CS quattro die Skischanze im finnischen Kaipola hinauf. 2019 legte Rundstrecken- und Rallyecross-Champion Mattias Ekström (Schweden) eine ähnliche Leistung hin: Auf der berüchtigten Skirennstrecke „Streif“ bei Kitzbühel bewältigte er in einem Audi e-tron quattro mit drei E-Maschinen den mit bis zu 85 Prozent Steigung steilsten Abschnitt bergauf.

Bitte finden Sie die Langversion dieser Meldung anbei. 

Share this: